Meine Grossmutter war Rosa Camenzind aus Gersau. Dank ihr verbrachte ich als Bub viele Sommerwochen in der Zentralschweiz.
MEINE GROSSMUTTER: ROSA CAMENZIND AUS GERSAU
Ich verbrachte schon als Kind jeden Sommer viele Wochen in Gersau am Vierwaldstättersee, denn meine Grossmutter kam von dort. Sie hiess Rosa Camenzind und lebte von 1895 bis 1971, ich habe sie also noch sehr gut gekannt.
Vor dem Ersten Weltkrieg machte Rosa eine Ausbildung an der Hotelfachschule Luzern. Sie wollte im Beruf für alles gewappnet sein, daher reiste sie als junge Frau in die Westschweiz, um Französisch zu lernen.
Und wie es so kommt im Leben: In Genf traf die Gersauerin einen attraktiven Romand, der sie bezauberte. Pierre Jules Carrel war zwei Jahre jünger als sie; er starb, als ich ein kleiner Junge war.
Pierre Jules war aus dem Kanton Freiburg in die grosse Stadt Genf gezogen, um dort sein Glück zu versuchen, denn im Freiburgerland herrschte damals weitherum Armut.
Mit 21 Jahren musste er mit seiner Militäreinheit in den Aktivdienst einrücken. Vier Jahre verbrachte er an der Grenze zwischen Genf und dem späteren Kanton Jura. Nur in seltenen Glücksmomenten durfte er Rosa treffen.
DAS "OUI" MEINER GROSSELTERN IN BRUNNEN
1920 durfte das Paar in Brunnen, also im Kanton Schwyz, heiraten. Grossvater verstand kaum Deutsch, so musste Rosa ihm die zentrale Botschaft und die Kernfrage des Pfarrers auf Französisch übersetzen. Dem Vernehmen nach sagte er dann aber doch klar und deutlich "Oui".
Das Paar lebte während über vierzig Jahren in der Westschweiz, kam aber jeden Sommer nach Gersau. Oft reisten die beiden miteinander nach Luzern, wo die Schwester Rosas als Ordensfrau eine Pension mit Gesundheitsangeboten führte.
VIELE STUNDEN AN DER LÄNDI
Ich durfte als Vierjähriger meine Grosseltern begleiten und verbrachte viel Zeit an den Landestellen der Autofähre Beckenried-Gersau oder der SGV in Luzern und Gersau.
Die grossen Dampfschiffe waren für den kleinen Buben aus Freiburg, einer Stadt ohne Seezugang, faszinierend. Noch heute begeistern sie mich.
ÜBER 20 JAHRE LANG: FERIEN AM VIERWALDSTÄTTERSEE
Mit meinen Eltern verbrachte ich während mehr als zwanzig Jahren die Sommerferien in der Zentralschweiz. Wir lernten auch Vitznau und Weggis kennen und kamen für kulturelle Anlässe häufig nach Luzern.
In dieser Zeit war ich in der nationalen Jugendschwimmmannschaft und trainierte jeden Tag mehrere Stunden im See oder in der Badi in Weggis. Tagsüber waren auch Rennvelostunden rund um die Rigi im Programm.
SCHWEIZERMEISTER IN KRIENS
Ich wage es heute, es als gutes Zeichen zu deuten, dass ich damals im Kanton Luzern einen wichtigen Wettkampf gewann: 1974 wurde ich J2-Schweizermeister über 100 Meter Rücken - die Meisterschaft wurde in Kriens ausgetragen.
Sehr viel später im Leben wollte es der Zufall, dass ich eine Urnerin mit Heimatort Weggis kennenlernen durfte. Mit ihr kamen viele Kindheitserinnerungen zurück. Es stellte sich heraus, dass wir über viele Jahre quasi im Sichtkontakt zueinander in den Ferien waren: ich in Gersau, Sabine auf der gegenüberliegenden Seeseite, in Volligen, oberhalb Treib. Wenn wir geahnt hätten, dass wir beide unser späteres Leben gemeinsam in der Zentralschweiz verbringen würden...
HOCHZEIT IN GERSAU
2010 heirateten wir in Gersau und feierten die Hochzeit in Weggis. Wie gut können wir uns daran erinnern, dass das Dampfschiff "Stadt Luzern" unter Kapitän Hanspeter Mosimann uns mit einem Pfeifkonzert und einem grossen Leintuch begrüsste, auf welchem "Ewigi Liebi" geschrieben stand! Das hatten wir wohl den "Dampferfreunden" zu verdanken.
Danach suchten wir sehnsüchtig nach einer Bleibe in dieser schönen Region; 2012 wurden wir in Vitznau fündig. In den ersten Jahren verbrachten wir unsere knappe gemeinsame Freizeit und unsere Ferien fast ausschliesslich am Vierwaldstättersee.
WOHNEN IN VITZNAU
Vor einigen Jahren entschlossen wir uns, auch unseren Wohnsitz von Bern nach Vitznau zu verlegen. Im Dorf wurden wir warmherzig empfangen. Ich durfte bald mit dem Alphorntrio üben und nach kurzer Zeit – nun im Quartett – mit ihm auftreten.
So war es für mich fast selbstverständlich, mich für das Amt eines Gemeinderates zu bewerben, als Anita Mehr aus dem Gremium ausschied und man mich für die Nachfolge anfragte.
IMMER WIEDER UNTERWEGS IN DER STADT LUZERN, IN DEN ZENTRALSCHWEIZER BERGEN, DER ENTLEBUCHER BIOSPHÄRE UND DEN HÜGELN DER LUZERNER LANDSCHAFTEN.
Meine Freizeit verbringe ich immer wieder gerne beim Flanieren oder bei kulturellen Anlässen in der Stadt Luzern, beim Wandern in den Zentralschweizer Bergen, der Entlebucher Biosphäre und den Hügeln der Luzerner Landschaften. Unsere drei Katzen stammen aus dem höchsten Dorf am Napf: Menzberg. Die teils urtümlichen, teils wildromantischen, teils lieblichen Landschaften haben es uns angetan und die Menschen, die sie bewohnen, erst recht.
ZEIT FÜR DIE POLITIK
Der Zeitpunkt war günstig. Ich hatte mich entschieden, meinen Einsatz als Herzchirurg zugunsten anderer Aufgaben zu verringern. So freute ich mich sehr auf die Übernahme meines gemeinderätlichen Ressorts mit den mir vertrauten Themen "Gesundheit" und "Soziales".
Ich habe diesen Schritt keine Sekunde bereut. Er erlaubt mir einen tiefen Einblick in unsere Institutionen und konfrontiert mich mit den echten Problemen unserer Gesellschaft. Ich kann meine bisherige Lebenserfahrung sinnvoll einbringen.
EHRENÄMTER UND MANDATE IM KANTON LUZERN
Ehrenämter und Mandate, so im Vorstand des Luzerner Sinfonieorchesters, beim Verein KKL-Family, für die "Musikstadt Luzern", im Stiftungsrat des Alters- und Pflegeheims Hofmatt in Weggis, wie auch als Mitglied der Maturakommission des Kantons Zug haben mir zu einer guten, erspriesslichen Vernetzung im Herzen der Schweiz verholfen. So bin ich selbst
im Herzen ein Zentralschweizer - Rosa Camenzind aus Gersau sei Dank!