Nach dem Entlebuch, den Regionen Willisau, Sursee und Seetal fahre ich heute in den Wahlkreis Luzern-Land, in Richtung Rontal mit einem Halt in Meierskappel.
Beim Mittagessen im Gasthof Tell in Gisikon kommt es zu einer unerwarteten Begegnung mit Immobilienhändlern und Unternehmern.
Am Morgen früh wird es in Seenähe zunehmend frischer. Die Tour in den Wahlkreis Luzern-Land ist für mich fast ein Heimspiel im Vergleich zu den Distanzen ins Entlebuch und in die Region Willisau. Zeit für einen Schnappschuss beim sogenannten Brougier-Park in Vitznau, benannt nach dem deutschen Kaufmann und Lebensmittelunternehmer Joseph Gotthilf Adolph Brougier, der im Dezember 1934 im Alter von 90 Jahren in Vitznau verstarb.
Nach 25 Minuten erreiche ich Meierskappel. Das Dorf hat eine bewegte Geschichte: Die Region wurde im 6.Jahrhundert von den Franken beherrscht, im Jahre 858 übernahm das Fraumünsterstift St. Felix und Regula in Zürich die Gegend von Meierskappel. Meierskappel fiel 1244 an den Bischof von Konstanz, 1271 an das Chorherrenstift Zürich und 1306 an das Haus Habsburg. Schliesslich erwarb die Stadt Luzern im Jahr 1406 die Ortschaft.
Als einzige Luzerner Gemeinde grenzt sie im Osten an den Zugersee.
In Meierskappel staune ich über einen wundervoll gepflegten Garten - in seinem alten Stil ein modernes Vorbild für schönste Biodiversität! Hier trifft Altes auf...
... modernste Architektur.
Im Dorf ist es um 9 Uhr 30 sehr ruhig. Ich treffe einzelne Bewohner beim Volg-Laden. Ein Geheim-Tipp: Der Kaffee mit einem Weggli kostet 2.45 CHF.
Der Weg ins Rontal führt mich dann über den idyllischen Weiler Ibikon (ZG), leicht auf der Höhe, oberhalb von Rotkreuz. Hier kontrastiert die landwirtschaftliche Umgebung mit dem rasch wachsenden Risch-Rotkreuz (im Hintergrund).
Zwischendurch wird die Hauptstrasse Rotkreuz-Luzern für das Ausführen der Rinder gesperrt. Etwas Aufregenderes gibt es in Honau zu dieser Tageszeit nicht - ausser ein paar Bewohnern, die beim Aldi ihre Einkäufe erledigen.
Die Dörfer im unteren Rontal liegen nah beieinander; bis zu Gisikon ist es ein Katzensprung. Ich besuche kurz den alten Dorfteil und den Kneipp-Garten und fahre anschliessend zum Gasthof Tell, der 1432 gebaut wurde und heute an der Reussbrücke steht. Die grosse Terrasse ist weit herum bekannt - und siehe da: ohne Reservation hätte ich keinen Platz gefunden. Der Wirt ist auch streng am arbeiten. Sein Motto: maximal 18 Minuten dürfen vergehen von der Bestellung bis zum Service des Essens. Und hier finde ich nun Gesellschaft!
Nach dem Mittagessen auf der Terrasse werden wir (Ruedi Maurer, Ortsparteipräsident und ehemaliger Gemeindepräsident von Gisikon, 1 v.r.) von Gästen aus der Bau- und Immobilienbranche zum Kaffee eingeladen. Hier treffe ich den kasachischenen Unternehmer Alexander, der zusammen ist mit Mitarbeitern des bedeutenden Bau- und Immobilienunternehmens Anliker und von Swiss Prime Site, dem Besitzer des berühmten Prime Towers in Zürich. Worüber wir diskutieren? Natürlich über Immobilien. Wobei ich finde, dass Rendite nicht über alles gehen soll, Landschaftsschutz, Wohnlichkeit, gepflegte Orte mit Grünflächen, schöne Dorfzentren, die Zusammenhalt in der Gemeinde ermöglichen... Ich finde: darauf sollten wir bei der Ortsgestaltung in Zukunft mehr Wert legen.
Ein Bild zum Abschied von Ruedi und nach einem weiteren "Katzensprung"...
...lande ich in Root, wo eine ganze Schar von Senioren auf mich wartet. Ihr gemeinsames Essen haben sie extra so geplant, dass sie mich hier treffen können - was für eine Freude!
Im Restaurant Villagio entsteht eine angeregte Diskussion: Auch hier bereitet das Thema Krankenkassen-Prämien den Leuten Sorgen. Wir reden auch über die Einwanderung und die Asylpolitik und die Verteuerung der Mietzinse.
Die starke Zuwanderung, beziehungsweise deren Auswirkungen auf Infrastruktur, Wohnungsverfügbarkeit und Sicherheit, beschäftigt die Schweizer Bevölkerung und fordert Massnahmen. Die Schweiz muss aber auch zukünftig auf qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland zählen können: in Spitälern, Altersheimen, der Gastronomie, dem Tourismus, in Forschung, Industrie und Gewerbe. Die geltenden Gesetze (zum Beispiel betreffend Rückführung von abgewiesenen Asylsuchenden) müssen vollzogen und den Missbräuchen und Missständen muss ein Riegel geschoben werden.
Ich erzähle den Anwesenden, dass auch in Vitznau günstige Wohnungen fehlen und dass Staatseingriffe meines Erachtens zum Teil nötig sind, wenn es um den Abbau von Hindernissen geht: z.B. bei Umnutzungen durch die Lockerung der Verpflichtungen und der Verfahrensbeschleunigung und auch bei Einsprachen. Angebot und Nachfrage bestimmen die Mietzinsen. Die bestehenden Schutzbestimmungen, die im Mietrecht festgelegt sind, müssen auch wirklich angewendet werden.
Mein Tag in Luzern-Land endet in Dierikon. Ich treffe zum Zvieri Jan Jambor und Mauro Scandolera (beide Mitglieder der lokalen FDP) bei der Bäckerei Brunner, dem schönen Betrieb einer Ur-CVP-("Die Mitte")-Familie.
In Dierikon liegt die Geschäftstelle der Winterhilfe des Kantons Luzern. Die Leiterin Fini Seeholzer (die dieses Foto gemacht hat) schaut auch noch schnell vorbei. Die kantonale Organisation Luzern leistet auch einen erheblichen Beitrag zur Abfederung der Armut in vielen Familien. Ich bin stolz, dass ich das Präsidium dieser einmaligen Organisation von Alt-Bundesrat Samuel Schmid im Jahr 2020 übernehmen durfte. Letztes Jahr half die Winterhilfe über 50'000 Menschen in der Schweiz.
Aus einer Fahrt ins Unbekannte wurde wiederum ein sehr interessanter Tag!